Ein historischer Almanach von Dörrland. Band 2
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Aussehen
Band 2 des historischen Almanach ueber die Geschichte des Kontinents Doerrland. Er ist sorgfaeltig auf Pergament verfasst und in rostrotes Leder gebunden.
Informationen
ⓘKann von einem Seher oder Alchemisten bestimmt werden, wenn keines gesetzt ist, wird Unbekannt angegeben. Nur der Alchemist kann bestimmen, welches Metall auch Gold, Silber, Quecksilber, Kupfer, Eisen, Zinn und Blei beinhaltet.Material: | Papier |
ⓘKann von jedem bestimmt werden, eine genaue Anleitung (auch für Seher) nter Forschen im Inhaltsverzeichnis unter Gewicht. Generell gilt zu beachten, es gibt Gegenstände die stapeln, das Gewicht (damit Volumenverbrauch) bei stapelbaren Gegenständen verhält sich anders, je nach Menge.Gewicht: |
3 (schon eher leicht) |
ⓘKann von jedem bestimmt werden, eine genaue Anleitung unter Forschen im Inhaltsverzeichnis unter Licht.Licht: | 0 (leuchtet nicht) |
ⓘKann von einem Alchemisten bestimmt werden, allerdings leitet sich die Brennbarkeit oft von dem gesetzten Material ab, z.b. Holz brennt, Textil brennt, Bein brennt nicht.Brennbar: | ja |
ⓘKann von einem Alchemisten bestimmt werden, allerdings leitet sich die Schwimmbarkeit oft von dem gesetzten Material ab, z.b. Holz schwimmt, Textil schwimmt nicht, Bein schwimmt nicht.Schwimmt: | ja |
Fundort
Im Archiv vom Rathaus von Dörrstadt.
Inhalt
Eine Geschichte der Zwerge in Dörrland.
Faksimile
Geschichte der zwergischen Kulturen des Kontinents Doerrland ------------------------------------------------------------------------- Verehrter Leser, bei meiner Arbeit zum ersten Band dieses Almanachs fiel mir auf, dass die Geschichte der Zivilisationen unseres Heimatkontinentes nicht nur von zahlreichen menschlichen Bewohnern, sondern auch von verschiedenen Gruppen einer anderen Rasse entscheidend gepraegt wurde und wird - den Zwergen. Da die Zwerge in unserer Historie doch eine nicht unbedeutende Rolle spielen, widme ich ihnen diesen eigenen Band. Wie immer habe ich versucht, moeglichst viel Wissen aus den verschiedensten Quellen zusammen zu tragen, kann jedoch leider keinesfalls behaupten, dass dies die vollstaendige Geschichte dieses Volkes in Doerrland ist. Ich hoffe jedoch, dass dieses Werk dem Leser zumindest einen informativen Ueberblick bieten kann. Khalid von Doerrstadt, 18. Januar 130 ------------------------------------------------------------------------- 1. Die Zwerge als Rasse Wie mir bei meinen Nachforschungen bald aufgefallen ist, gibt es mehrere verschiedene Gruppierungen im Volk der Zwerge, die wohl nur weitlaeufig miteinander verwandt sind. Im einzelnen sind dies: 1. Midgardr Zwerge 2. Nordische Zwerge oder Dvargr 3. Nankeaner Zwerge 4. Doerrlaender Wuestenzwerge 5. Dunkelzwerge (oder Duergar, auch Swartdvargr) Soweit ich feststellen konnte, haben die Midgardr Zwerge, so bekannt und verbreitet sie auf jenem Kontinent sind, doch keinen Einfluss auf die zwergische Zivilisation in Doerrland gehabt, da weder Einwandererwellen von dort nach Doerrland bekannt sind, noch sich irgendein Geschlecht der doerrlaender Zwerge sich von einem der Zwerge aus Midgard ableitet. Wenn ueberhaupt, dann sind die Verbindungen allenfalls sehr indirekt - falls die Nankeaner Zwerge von denen aus Midgard abstammen. Genauere Informationen habe ich dazu jedoch nicht gefunden. Auch die Dunkelzwerge, die Geruechten zufolge in Hoehlensystemen tief unter Doerrland vorkommen sollen, haben keinerlei erkennbaren Einfluss oder eine Verwandschaft zu den zwergischen Kulturen Doerrlands. Da sie ohnehin jedoch nicht mehr als ein Geruecht von Abenteurern und Hoehlenforschern sind, kann ich sie fuer diese Historie getrost vernachlaessigen. Die ersten Zwerge Doerrlands bewohnten den Kontinent wohl schon vor der Ankunft der Menschen. Sie gehoerten einer fast schon mythischen Rasse an und sind wohl die echten Ureinwohner des Kontinentes, auch wenn sie kaum jemand zu Gesicht bekommt. Die doerrlaendischen Wuestenzwerge sind ein sehr zurueckgezogenes, eigenes Volk, das in den Tiefen der Wueste und in abgelegenen Hoehlen haust. Sie sind ein wenig kleiner und noch staemmiger als der "moderne" Zwerg, haben eine nachtschwarze, sonnenverbrannte Haut, mit rotem, im Alter weissen Haar und Bart, die in der Regel in ungemein (und kunstvoll!) verfilzten Straehnen, sogenannten Dreadlocks, getragen werden. Ueblicherweise tragen sie nicht viel mehr als einen Lendenschurz und sind ueber und ueber mit blauen und schwarzen Spiralen, Mustern und Linien von seltsamer Aesthetik taetowiert, was ihnen ein sehr fremdartiges Aussehen verleit. Ihre Waffen und Werkzeuge sind erstaunlicherweise nicht aus Metall, sondern aus Obsidian, Feuerstein, Holz und Granit, wobei sie, wie mir berichtet wurde, in der Lage zu sein scheinen, Stein zu 'schmieden'. Scheinbar besitzen sie eine seltsame, erdverbundene Art von Magie - anders ist es kaum zu erklaeren, dass sie gewaltige Monumente geschaffen haben, von denen das bekannteste wohl die geheimnisvolle, riesige Statue auf der Nordinsel vor Doerrland sein duerfte. Wenige Wanderer sind bisher diesen geheimnisvollen Ureinwohnern der Wueste begegnet, doch Digger, der Friedhofswaerter von Doerrstadt, verriet mir, dass er alle paar Monate besuch von dem einen oder anderen Wanderer dieses Volkes hat, die eine in der Friedhofsgrotte gelegene Hoehle besuchen, die fuer ihr Volk wohl heilige Bedeutung hat. Aber selbst Digger weiss nichts genaueres ueber das Volk der Wuestenzwerge, ausser, dass sie wohl noch vor 3000 Jahren, zu Zeiten der Nabataeer wesentlich zahlreicher waren, von jenen jedoch aus den fruchtbaren Gebieten Doerrlands in die Wueste abgedraengt worden sind und erst dort notgedrungen zu einer nomadischen Lebensweise fanden. Die Nabataeer versklavten wohl damals ganze Sippen der Wuestenzwerge und nutzten ihr wissen und ihre Arbeitskraft, um ihre wahrhaft gewaltigen, steinernen Monumente wie die grosse Ramoth-Pyramide oder die Sphinx zu errichten. Beziehungsweise errichten zu lassen. Die ueberlebenden Zwerge verschwanden notgedrungen in den Weiten der wueste. Laut Digger, selbst einem erfahrenen Prospektor, kennt sich niemand, nicht einmal die Taruki, so gut in der Wueste aus und Geruechten zufolge hueten die Wuestenzwerge an ihren geheimen heiligen Plaetzen und versteckten Hoehlensiedlungen unermessliche Schaetze aus Mineralien und Edelsteinen (welche fuer sie ebenfalls vor allem kultische Bedeutung haben). Fuer die meisten Bewohner Magyras ist der typische Doerrlaender Zwerg jedoch ein anderer: Mit der Entdeckung der reichhaltigen Bodenschaetze Doerrlands und der darauf folgenden Besiedlung speziell der Doerrstaedter Region kam Bedarf an erfahrenen Minen-Ingenieuren, Prospektoren und Bergleuten auf. Dieser Bedarf wurde gedeckt aus einer grossen Auswandererwelle von Zwergen von den nordischen Inseln. Etwa 90 Prozent der heutigen Zwergenpopulation Doerrlands stammt von oder aus der Naehe von Thule oder zumindest von diesen Einwanderern ab. Auch wenn man es nicht erwarten sollte, haben sich die Nordlandbewohner schnell und gut in ihrer neuen Heimat eingelebt (Aber wie mir der ehemalige Minjero und heutige Officer Fokko von der Buergerwehr sagte: "Unter der Erde ist das Wetter ueberall gleich.") und erschufen gewaltige und ertragreiche Minensysteme. Geruechten zufolge soll es tief unter den Minen noch ganze Siedlungen der Zwerge geben, die noch kein Mensch betreten hat. Worin sich allerdings alle Zwerge in Schweigen huellen, ist der Grund fuer die Auswanderung der nordischen Zwerge aus ihrer alten Heimat. Fokko sagte mir, dass nach ihrer Ankunft in Doerrland kein Zwerg mehr darueber gesprochen habe, so dass selbst er nicht wisse, warum seine Eltern und Grosseltern die Inseln im Norden so entgueltig verliessen. Der alte Minjero Glond soll noch einer der Auswanderer sein, und wird wohl den Grund wissen und wenn ich mir seine Taetowierungen ansehe, die mich doch stark an die der Nordmaenner erinnern, scheint mir dies wahrscheinlich. Leider ist Glond der wohl verschlossenste Zwerg, den ich kenne, so dass ich bisher nicht mehr in Erfahrung bringen konnte. Aber ich werde nicht locker lassen. Was immer es war, es muss ploetzlich un umfassend geschehen sein, denn in Phexcaer erfuhr ich, dass die Zwerge, die wohl unter anderem im Eisigen Berg zuhause gewesen sein muessen, fast von einem zum anderen Tag verschwunden seien. Ihre Minen im Berg sind bis heute nicht gefunden worden, doch Geruechten zufolge soll man auf dem unwirtlichen Felseiland Latvik genaueres erfahren koennen. Leider konnte ich niemanden finden, der mir einen Weg auf die unbezwingbaren Klippen der Insel zeigen konnte. Heute scheint es keine Zwerge mehr auf Thule zu geben - oder wenn doch, halten sie sich vor den Blicken der Einwohner verborgen, so dass man ueber den genauen Ort ihrer Wohnstatt nur Vermutungen anstellen kann. Vor der Einwandererwelle von Thule aus gab es bereits einige andere kleinere Gruppen von Zwergen, die sich von Nankea aus in Doerrland niederliessen. Mehrheitlich muss es sich hierbei um ausgestossene Straftaeter der dortigen Gemeinschaft gehandelt haben, die an die unwirtliche Kueste unserer Wuestenheimat zwangsdeportiert wurden. Ueber ihre Motive und ihre Kultur kann nur gemutmasst werden. Die in Doerrland gelegene Zwergengruft legt jedoch eine zeitweise recht ansehnliche Bevoelkerung nahe, die sich jedoch mit den inzwischen ausgestorbenen Doerrland-Orks gegenseitig aufgerieben zu haben scheint. Einige wenige ihrer Nachfahren leben heute in der Bevoelkerung Doerrstadts. Ber-Etta, die doerrstaedtische Zwergenpriesterin und eine jener Nachfahren, berichtete mir, dass ihre Vorfahren auf alchimistischem Gebiet sehr bewandert waren und den Druiden des Berges Paranor bei Forschungen zur Seite standen - und dass ihre Gemeinschaft bei der letzten Verteidigung der Burg gegen die Daemonen vor ca. 200 Jahren nahezu voellig aufgerieben wurde. Spaetestens seit der gemeinsamen Vertreibung der Nekromanten aus Doerrstadt bilden die Zwerge einen wertvollen Bestandteil der Buergerschaft Doerrstadts. So konzentriert sich die zwergische Bevoelkerung (sie macht inzwischen gut die Haelfte der Doerrstaedter Einwohnerschaft aus) eben auch auf die bekannte Minenstadt, in der sie wertvolle und wichtige Funktionen von Buergerwehr bis Wartung der Tunnel und Vorstand der Minen besetzen. Die juengere Zwergenbevoelkerung zeigt in den letzten Jahren auch Tendenzen, sich wieder mehr Thule zuzuwenden, um Naeheres ueber die Fundamente ihrer Herkunft zu erfahren. Auf jeden Fall sind sie mittlerweile waschechte Doerrlaender geworden, die aus der Geschichte unseres Kontinents nicht mehr wegzudenken sind. Khalid von Doerrstadt